Freitag, 30. August 2019

Hamburg 2019 - Meine Hamburgensien Teil 3: Das Schaufenster


Was macht für mich Hamburg schön und unverwechselbar? Natürlich das Wasser. Deshalb liebe ich auch Hafenstädte wie Lissabon oder Thessaloniki. Beim Anflug auf Hamburg sieht man von oben die drei 'Grazien' der Stadt: Elbe - Binnen- und Außenalster. Meine Sightseeingtour in die City beginnt, wie seit meinen Jugendtagen, mit einer Fahrt der U1 vom Bahnhof Hallerstrasse zum Stephansplatz. Von hier aus folge ich meinen Erinnerungen die Colonnaden entlang bis zur Binnenalster. An einer Straßenecke befand sich in den 70ern die Theaterkasse Schumacher - heute wird hier Pizza verkauft. Damals arbeitete dort meine Schwester bei der Dame, der die Vorverkaufsstelle für Konzert- und Theaterkarten gehörte. Daher bekam ich einen Botenjob, mit dem ich nach der Schule mein Taschengeld verdienen konnte. Dafür fuhr ich Nachmittags kreuz und quer mit Bahn und Bus durch die Stadt zu den Theatern und Konzertveranstaltern. In der Tasche trug ich oft einige Tausend D-Mark und Restkarten, die ich vor Ort dann abrechnen musste. Im Gegenzug holte ich dann Eintrittskarten für die nächste Woche oder neue Konzerte ab. Die Theaterkasse Schumacher wurde gerne von den etwas 'feineren Leuten' Hamburgs frequentiert, die dabei oft ihre Bildungslücken präsentierten. Eine Dame etwa wollte Karten für Brechts "Mutter Courage und ihre Kinder" kaufen und fragte am Tresen nach "Mutter Courrèges" eine andere gar wollte Tickets für "Mutter Clochard" erwerben - da musste man schon die Contenance wahren. 

Colonnaden - hinten das Rathaus
Zur Erklärung für die Digitalen Nerds, in der Vor-Computer-Zeit kaufte man seine Konzert- und Theaterkarten an Vorverkaufsstellen, die kassierten dafür 10% des Kartenpreises. Nach der Schule fuhr ich mit der Bahn in die Colonnaden, bekam das eingenommene Geld für die verkauften Karten und machte mich auf den Weg, angekommen bekam ich im Gegenzug neue Karten für den Verkauf. Für mich war das der Job an sich, denn so kam ich an die besten Karten für Rock-Konzerte. So saß ich Anfang der 70er in der ersten Reihe Mitte der altehrwürdigen Musikhalle direkt vor der Bühne und hörte Jethro Tull live. In meinem Jugendzimmer hingen die ausgedienten Plakate aus der Theaterkasse von den Bands, die ich gesehen hatte: von Uriah Heep, Steamhammer bis zu Alan Stivell - damals war Hamburg wirklich ein internationaler Treffpunkt der Rockmusiker.

Heute ist all das Vergangenheit, das schräg gegenüber gelegene renommierteste Musikgeschäft der Stadt 'Steinway' ist verschwunden. Im Parterre des mehrstöckigen Ladens konnte man die mächtigen Flügel bewundern, darüber gab es alle möglichen Musikinstrumente - die Hamburger Oper war ja nur ein paar Schritte entfernt. Im ersten Stock von Steinway konnte man in Kabinen Schallplatten hören, bevor man sie kaufte. In einer Nebenstrasse befand sich das Urania-Kino - hier sah unser ganze Familie Mitte der 60er den ersten Beatles-Film: "Yeah Yeah Yeah" (https://1913familienalbum.blogspot.com/2014/08/teil-www.html). Als damals  dann der erste sogenannte 'Aufklärungsfilm' dort lief: "Helga - Das Wunder des Lebens" protestierten rechte Sittenwächter der Aktion "Saubere Leinwand" vor dem Kino mit Plakaten - das waren die geistigen Vorgänger der heutigen AfD. Heute erinnert nichts mehr an das Kino von einst.

Collonaden 
Am schönsten war und ist die Passage der Colonnaden mit ihren in südländischer Leichtligkeit geschwungenen Säulen, die bis zum Jungfernstieg hinunter gehen. Einst war hier an der Ecke das große moderne Büro der US-Fluggesellschaft Pan American - abgekürzt PanAm. Wir gingen als Jugendliche gerne in das moderne Reisebüro - konnte man hier doch kostenlos Stadtplänen aller großen  US-Städte mitnehmen. Damals träumte jeder von den USA - leider nichts daraus geworden - und heute eher ein Albtraum. Um die Ecke befand sich das berühmte "Streits"-Kino. Hier fanden in den 60igern noch Premieren von Hollywood-Filmen statt, das gab Hamburg ab und zu ein internationales flair. Heute erinnert nur noch der Name am Eingang des Geschäftshauses an die große Zeit. 

Anstatt auf den Jungfernstieg, auf dem nach der Befreiung von Napoleons Truppen russische Kosaken paradierten, zieht es mich zum Gänsemarkt. Seit 1881 sitzt hier Lessing auf seinem Stuhl und betrachtet die Entwicklung dieses Platzes und der Stadt. Hinter ihm der Klinkerbau der 
Finanzbehörde der Hansestadt. In letzter Zeit hatte Lessing allerdings unerwünschte Besucher, rechte Demonstranten versammelten sich hier. In meiner Kindheit war der Platz nicht verkehrsberuhigt, da warteten am Gänsemarkt Taxen auf ihre Kundschaft. Heute wirkt es sehr 'geleckt' und aufgeräumt hier. Ich nehme den Weg in die Gerhofstrasse, denn hier befand sich einst das 'Bücherkabinett' - ein Antiquariat in dem ich oft stöberte. Heute ist es verschwunden und noble Geschäfte laden die gehobenen
Stände zum shoppen. Dabei lohnt sich ein Blick in das alte Treppenhaus, denn dies hat man im Stil der alten Handelskontore liebevoll restauriert. Aber die ganzer Gegend wirkt irgendwie glatt uns künstlich belebt - die Geschäfte sind sowieso außerhalb meiner Gehaltsklasse. 

Die Poststrasse entlang laufe ich Richtung Rathausmarkt, ein Blick in die Großen Bleichen erinnert mich daran, dass hier einst das Ohnsorg-Theater war und nicht weit entfernt hatte "Fahnen-Fleck" sein Geschäft, da konnte man Flaggen aus allen Ländern bekommen - heute gibt es hier nur noch Ladenpassagen,die Luxuswaren anbieten. 

Rathaus Foyer
Zwar wirkt der Rathausmarkt mit dem wilhelminischen Rathaus, 1886 im Neo-Renaissance-Stil erbaut beeindruckend, aber auch irgendwie leblos. Lange mag man hier nicht stehen, nur Touristen sammeln sich um ihre Fremdenführer. Sie halten Schirme mit dem Firmenemblem hoch, damit die Gäste nicht von der Fahne gehen - ach ja, an manchen hängt ein Wimpel, er zeigt die Sprache des Guides an. Ich mache einen kurzen Abstecher in die Empfangshalle aber hier habe ich mich noch nie so richtig wohlgefühlt, Die 'Hamburger Pfeffersäcke' - die Patrizier und Senatoren, die hunderte Jahre lang die Herrschaft über die Stadt ausgeübt haben, prägen das Rathaus als Bastion ihrer Macht und Herrschaft. Bürger und vor allem die einfachen Leute waren und sind für sie Untertanen.


Ich verließ jedenfalls schnell das dunkle Gebäude und begab mich zu dem Denkmal, das am Rand des Rathausmarktes an den Dichter Heinrich Heine erinnert. Er lebte zwar nur kurze Zeit in der Stadt bei seinem Onkel Salomon Heine, aber im 'Wintermärchen' hat er auf seine typische Art der Stadt sarkastisch die Leviten gelesen. Der jahrelange Streit und Kampf um sein Denkmal ist kein Ruhmesblatt für Hamburg. Lange wehrte man sich im Rathaus gegen eine Ehrung Heines auf dem zentralen Platz der Stadt. Manche wollte in Hamburg nicht gerne daran erinnert werden, dass die Stadt in der Nazizeit ein Denkmal zerstören ließ, ein weiteres wurde damals davor 
gerettet und steht heute im französischen Toulon.  https://www.gedenkstaetten-in-hamburg.de/gedenkstaetten/gedenkort/heinrich-heine-denkmal/

Die meisten Touristen an diesem Tag betrachteten den nachdenklichen Dichter auf seinem Sockel kaum, sie wollten lieber das protzige Rathaus fotografieren. Neben dem Denkmal schlief ein Obdachloser anscheinend seinen Rausch aus - wahrscheinlich wäre dem Dichter diese Nachbarschaft ganz recht gewesen. Am Sockel findet sich Heines persönlicher Epilog: "Ich habe nie großen Wert gelegt auf Dichter-Ruhm und ob man meine Lieder preiset oder tadelt, es kümmert mich wenig, Aber ein Schwert sollt ihr mir auf den Sarg legen, denn ich war ein braver Soldat im Befreiungskampf der Menschheit."



Weniger Probleme hatte und hat die Stadt mit falscher Heroisierung der Kriegstoten - so befindet sich gegenüber den Alsterarkaden ein meterhohes Denkmal für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Hamburger Soldaten - der Text ist heute noch so verlogen, wie bei seiner Errichtung - denn sie starben nicht für 'uns', sondern für die Großmachtwünsche des wilhelminischen Kaiserreichs. Aber auf das Thema, wie Hamburg mit seiner Geschichte umgeht, werde ich in einem späteren Blogtext eingehen. 

Bevor ich mich in Richtung Hafen weiterbewegte, mache ich noch einen Abstecher zur Binnenalster. Einst fuhren vom Jungfernstieg aus Barkassen als Nahverkehrs-Fähren verschiedene Haltestellen an der Außenalster und in den Fleeten (Kanälen) an. Dann wurde der Linienverkehr  mangels Rentabilität eingestellt - heute bieten noch einige der alten Schiffe Alsterrundfahrten an. Die Möven an der Alster lassen sich glücklicherweise vom Touristenrummel nicht beeindrucken. 

Man mag sich gar nicht vorstellen, was für wahnwitzige Ideen man im SPD-Senat der 60/70er Jahre für den Stadtteil St.Georg hatte. Hinter dem Hauptbahnhof gelgen, sollte er einer futuristischen
...ob sie wohl Emma heißt?
Hochhausskyline weichen, den Isebeekkanal wollte man für eine Schnellstraße zuschütten - was für ein Glück, dass sich das nicht verwirklicht hat. Was aus der alten Speicherstadt des Freihafens mit dem Neubaugebiet der Hafencity und der Elbphilharmonie geworden ist, dass wollte ich mir jetzt ansehen. Aber zuvor machte ich noch einen Abstecher zu einem alten Fischrestaurant, das ich schon als Kind kannte - "Daniel Wischer". Hierher verirren sich Touristen nur selten, dabei gibt es hier traditionelle norddeutsche Fischgerichte. Im leicht angejahrten Gästeraum, voll verwelktem Charme der 70er Jahre gab ich mich einer Büsumer Scholle mit Krabben hin um dann gestärkt den Bus Richtung Hafencity zu besteigen.  





Unten Büsumer Scholle (Krabben) rechts Finkenwerder Kutterscholle (Speck)


Sonntag, 25. August 2019

Hamburg 2019 - Meine Hamburgensien Teil 2: Schul- und andere Wege



Hansastrasse 17
Kommt man nach vielen Jahren in seine Geburtsstadt zurück, zieht es einen immer zu den Orten der Kindheit und Jugend. Bei mir ist es das Gebiet um die Rothenbaumchaussee, den Mittelweg und die Universität am Grindel, denn hier bin ich aufgewachsen und zur Schule gegangen.

Erstaunlicherweise steht das alte Haus noch, in dem meine Eltern und wir seit den 1950er Jahren gewohnt haben - und heute noch meine Schwester lebt. Auch das Cafe "Funk-Eck" mit seiner schönen Terrasse lädt mit dem leicht angestaubten Charme eines Lokals für anständige (s-t bitte aussprechen) Hamburger. Seinen Namen hat
das Cafe nicht ohne Grund, denn nur wenige hundert Meter entfernt befindet sich der Norddeutsche Rundfunk (NDR). Oft konnte man früher hier Leute treffen, die dort arbeiteten oder zu tun hatten. Während das Fernsehen heute in Lokstedt angesiedelt ist, befinden sich die Radio-Redaktionen und Studios immer noch an der Rothenbaumchaussee.

Das Haus wurde Anfang der 1950 Jahre gebaut, für die Zeit der Trümmer und Notunterkünfte modern und komfortabel. Es hatte bereits Aufzug und eine Garage. Letztere wurde aber nicht ausgeschachtet, sondern ebenerdig gebaut, das Haus danach oben drüber gebaut - so wirkt es heute mit seinen Stufen wie aufgebockt - an Behinderte dachte damals niemand. Die Wohnung mit etwa 60m² waren sehr modern, hatten ein eigenes Bad mit Badewanne und Boiler sowie eine kleine Küche. Unverwechselbar machen das Haus die Laubengänge, was für uns bedeutete, dass die Nachbarn immer an unseren Fenstern vorbeigehen mussten, um ihre Wohnungen zu betreten. Da hatte man vor allem Nachts das Gefühl, dass jemand durch das Zimmer geht.

Im Cafe Funkeck verbrachte mein Vater viel Zeit und ließ auch viel Geld dort - zum Unwillen meiner Mutter. Oft holten wir Kuchen aus der zum Cafe gehörenden Konditorei, die in den 60ern dem damaligen Innungschef der Hamburger Bäcker gehörte. Ich erinnere mich noch gut an die schwer alkoholisierten Rumkugeln sowie den Pflaumenkuchen den die ältere Dame hinter dem Tresen uns einpackte, manchmal gab sie auch ein Stück umsonst - Ehre ihres Andenkens. Das 'Funk Eck' sieht heute fast noch genauso aus wie in seiner Hochzeit der sechziger und siebziger Jahre.

Funk-Eck 2019
28.5. 1965
Das Größte Eregnis für Hamburg, neben der Sturmflut 1962, war am 28. Mai 1965 der Besuch der britischen Königin Elisabeth II.  Sie beendete hier ihre Deutschlandreise und kam in einem offenen Wagen vom Dammtor die Rothenbaumchaussee entlang Richtung Klosterstern. Auf den Straßen warteten schon am Vormittag tausende Hamburger und jubelten ihr zu. Nur ich nicht, da mich meine kleine Fotokamera beschäftigte. Ich wollte unbedingt die Queen ablichten - mein Pech, sie fuhr zu schnell und ich knipste zu langsam. Aber zwei britische Marineoffiziere, die vor dem Cafe standen, konnte ich wenigstens aufnehmen. Schon bemerkenswert, dieselben älteren Leute, die 1965 der Queen zujubelten, hatten 20 Jahre zuvor "Sieg Heil" und "Wir fahren gegen Engeland" skandiert. Churchill sagte einst: "Man hat die Deutschen entweder an der Gurgel oder zu Füßen." Kein Kommentar.




Heute wirkt das Haus in der Hansastrasse innen runtergekommen, es gehört immer noch einer Versicherung, die kassiert aber wenig investiert. Deshalb ist auch wohl das alte Treppengeländer noch erhalten - Fifties original!

Das Grundstück müsste mittlerweile im Wert ungeheuer gestiegen sein, gehört das Viertel in Alsternähe doch zu den begehrten Stadtteilen. Hundert Meter entfernt gab es in der Hansastrasse eine kleine Ladenzeile, hier residierte ein Händler für Orient-Teppiche, ein Gemüseladen und ein Lebensmittelgeschäft versorgten die Anwohner und eine Drogerie befand sich neben einer Eck-Kneipe. Beim Lebensmittelladen brachte in den 60igern noch ein junger Mann den Leuten die Einkäufe nach Hause. Gegenüber gab es einen Schlachter und den brachte meine Mutter einmal fast um den Verstand, als sie einen Ochsenschwanz kaufen wollte. Sie hatte als Französin ihre eigene Vorstellung von der Deutschen Sprache und forderte den Schwanz von Kuh sein Mann, sein Onkel - nun ja, schlussendlich bekam sie das Gewünschte. Heute dagegen: Keine Geschäfte, ein Kinderhort und ein Immobilienhai haben die Läden belegt - Tristesse statt Nachbarschaft.

Die 'braune' Vergangenheit war damals an vielen Ecken noch präsent. So kam ich einmal vom Spielen nach Hause und berichtete meinem Vater, dass auf einem Telefon-Verteilerkasten in unserer Straße noch der Nazi-Adler mitsamt Hakenkreuz prangte. Eigentlich nicht verwunderlich, stand doch damals noch an der Autobahnauffahrt Richtung Lübeck: "Reichsautobahn". Mein Vater nahm sich jedeenfalls der Sache an und die Tür aus Großdeutscher Zeit wurde ausgetauscht.

Hallerstrasse heute
Damals verkehrte noch auf der kopfsteingepflasterten Rothenbaumchaussee die Straßenbahnlinie zum
Rathausmarkt. Auch eine U-Bahnhaltestelle (Hallerstraße) bot eine gute Verbindung in die City. Seit einigen Jahren wird über eine Neuauflage der Straßenbahn diskutiert - na wenigstens haben sie die U-Bahn nicht auch abgeschafft. Bei meiner Ankunft am Abend kam ich am beleuchteten Schaufenster des Buchladens am Rothenbaum vorbei. Es gab ihn dort schon während meiner Schulzeit - ich habe mich gefreut. Auf meinem damaligen Schulweg zur Volksschule am Turmweg, die ich ab 1960 besuchte, kam
...es gibt den Buchladen immer noch!
ich immer am HSV-Stadion vorbei. In den Pausen konnten wir vom Schulhof am Zaun die Kicker trainieren sehen - Uwe Seeler oder Charly Dörfel.

Hinter unserer Schwimmhalle und neben dem Stadion stand ein bedrohlich wirkender Hochbunker, der während des Zweiten Weltkrieges als Wehrmachts-Kommandozentrale genutzt worden war. Hier hatte sich mein Vater https://1913familienalbum.blogspot.com/2014/04/erinnerung-karl-heinz-ressing.html - so erzählte er jedenfalls später einmal - im Mai 1945, wenige Tage vor der Übergabe der Stadt an die britischen Truppen, selber aus der Wehrmacht entlassen. Im damaligen Chaos des Untergangs des Dritten Reiches habe er sich ein Formular samt Wehrmachtsstempel geschnappt und dann aus dem Wehrdienst entlassen - hätte man ihn dabei erwischt, wäre das sein Ende gewesen.

HSV-Platz und Hochbunker anno 46
All das gibt es heute nicht mehr, der Bunker abgerissen und durch ein verspiegeltes Bürohaus ersetzt in dem ein Kommerz-TV-Sender heute  sitzt. Der HSV-Platz, 1911 eingeweiht mit rund 30 000 Plätzen, erlebte 1989 sein letztes Punktspiel, dann verrottete er und wurde 1997 für die Bebauung freigegeben. Heute stehen hier eng verschachtelte Eigentumswohnungen. Nur meine Schule am Turmweg befindet sich immer noch am selben Platz, allerdings wurde mir der Zutritt

verwehrt. Brav wie ich bin, suchte ich das Schulbüro auf um zu fragen, ob ich einmal rumlaufen dürfe. Aber die beiden Bürodamen am Tresen wanden sich wie Aale in der Reuse, ob das ginge und fotografieren ja schon gar nicht und da müssten sie die Leiterin fragen. Da half auch nicht meine Bitte, dass ich hier 1960 eingeschult worden war. Na dann eben nicht, ich wolle ja keine Schulkrise auslösen und ging - aber meinen Sarkasmus in der Stimme haben die beiden Bürokratinnen eh nicht verstanden - soll doch Heines Geist über sie kommen. Nun ja, wäre ich einfach schnurstracks hineingegangen - keiner hätte mich daran gehindert. Schade, so konnte ich also hier nicht meinen Erinnerungen nachhängen und musste andernorts auf Spurensuche gehen.


Der Tag war regnerisch, auf dem Turmweg war wieder Wochenmarkt, ihn kannte ich schon
aus meiner Schulzeit. Damals gab es hier 'normale' Gemüsestände, heute stehen ausgewählte Delikatessen-Wagen hier - nun ja, die Gegend ist halt 'fein' geworden. Aber beim Imbiss gab es immer noch die kleinen gebratenen Würstchen - dafür hatte mir meine Mutter an jedem Markttag 1 DM mitgegeben, die ich nach Schulschluss dort umsetzte. Hallo Kinderzeit!

Am Ende des Turmwegs steht immer noch die neogotisch erebaute evangelische Backsteinkirche St.Johannis. Hier haben sich 1949 mein Vater und meine Mutter trauen lassen - dabei war sie eigentlich Katholisch - aber Religion spielte in unserer Familie nie ein Rolle. Hier wurde ich einst auch konfirmiert - erinnere mich heute noch an die verlorene Zeit beim wöchentlichen Konfer-Unterricht im neben der Kirche gelegenen Gemeindehaus. Ein gegen Katholiken eifernder, dem Alkohol nicht abgeneigter  Pastor schulte uns für die öffentliche Prüfung - jeder musste Antworten auf fünf Fragen auswendig lernen. Damit war das ganze also nur ein Schauspiel für die Gäste - gläubig wurde ich so jedenfalls nicht - gut so.
Weil Markttag war, hatte die Kirche geöffnet und so ging ich in Erinnerung an die Konfirmation das Kirchenschiff herauf und herunter. Immer noch ein kühler und irgendwie abweisender Ort.

Heutige Musikhochschule
Im Regen begab ich mich danach auf weitere Spurensuche nach Pöseldorf. Einstmals ein Viertel mit Handwerkern und einfachen Bewohnern, die in und neben angejahrten Stadtvillen wohnten, mutierte es Mitte der 1970er Jahre zum Szenetreff der Reichen und Schönen der Hansestadt. Die Handwerker verschwanden, dafür kamen Boutiquen und Szeneläden - Pösel- wurde zum Schnöseldorf. Aber die Gegend hatte auch eine dunkle Vergangenheit, als Jugendlicher entdeckte ich beim rumstromern einen düsteren Tiefbunker hinter der heutigen Musikhochschule. Heute ist er mit Büschen überwachsen, es war der 'Kampfstand' des NS-Gauleiters Kaufmann. Er hatte sich die einst einer jüdischen Familie gehörende Villa, in der heute die Musikschule ihren Sitz hat, nach 1933 angeignet. Während des Krieges saßen hier die Nazi-Bonzen in Sicherheit, während Hamburg 1943 im Feuersturm unterging. Als ich jetzt das Gelände betrat, folgte mir der kritische Blick eines älteren Herren, der auf dem daneben liegenden Parkplatz sein Instrument aus dem Auto lud. Ich erklärte ihm die Geschichte des Bunkers: "Davon habe ich gar nichts gewusst", sagte er erstaunt. Nun ja, mit unangenehmen Teilen der eigenen Geschichte haben sich die Hamburger ja oft schwer getan.


Nur etwa einhundert Meter entfernt, in der Magdalenenstraße 21, wohnte nach dem Krieg meine deutsche Großmutter. Die Gegend hatte keine größeren Bombenschäden erlitten, obwohl hier Militärisches Sperrgebiet der Wehrmacht gewesen war. So quartierten sich nach Kriegsende hier mein Vater und seine Schwester samt zwei Kindern ein, zwei Jahre später kam meine Mutter aus Frankreich hinzu. Sie lebten hier auf beengtem Raum und außerdem trafen sich regelmäßig einige junge Leute zu Diskussionsrunden, denn mein Vater leitete damals die Jugendzeitschrift 'Benjamin'. Er wollte der von den Nazis enttäuschten Jugend ein Forum bieten und so trafen sich einige von ihnen 1946 regelmäßig auf Omas-Kanapee. Einer darunter war der junge Ralph Giordano - der sich viele Jahre später noch noch gut daran erinnerte.
Ralph Giordano (Mitte) 1946

Trotz jetzt strömendem Regen lief ich weiter durch die Gegend - und ließ mich stoisch durchweichen. Mein Weg führte mich in die Feldbrunnenstraße zu meinem alten Kindergarten - der immer noch existiert. Es muss Anfang der 1960er Jahre gewesen sein, da gab es im Nachbarhaus einen ziemlichen Presserummel. Dort befand sich eine Privatklinik und hierher war Uwe Seeler nach seiner Verletzung der Achilles-Sehne gekommen, um sich auszukurieren. Gesehen habe ich ihn damals leider nicht.
Nach diesem Abstecher bahnte ich mir den Weg durch den Regen zu der Straße, die bis heute die für mich schönste in Hamburg ist: 
Heimhuder Straße. Dieser von alten Bäumen überwachsene Boulevard führt vom Turmweg bis hinunter zur Moorweide - inmitten allen Verkehrstrubels eine grüne Oase. Dazu kommt, dass sich hier einst das Büro meines Vater befand. Er war in den 1960ern Herausgeber eines Fachdienstes: "Funk Fernsehen Film - fff-press". Eine Etage tiefer befand sich das renommierte Hans-Bredow-Institut - das beste Archiv zur Rundfunkgeschichte in Deutschland. Die Firma meines Vaters verschwand Mitte der 1960er Jahre, das Bredow-Institut blieb erhalten - ich selbst habe dort als Student noch Veranstaltungen besucht.

Ziemlich überrascht stand ich jetzt vor der alten Villa, die man den 60er Jahren mit gelbem Klinker verunstaltet hatte.
Erst auf den zweiten Blick erkannte ich das Gebäude wieder,
Einst FFF-Press und Bredow-Institut
es gehört jetzt anscheinend wohlhabenden Eigentümern. Das Institut residiert mittlerweile in der Rothenbaumchausse, gegenüber dem Curio-Haus. Wäre ich nicht schon so pudelnass gewesen, ich hätte wahrscheinlich eine Träne fallen lassen....

Von hier aus waren es nur ein paar Schritte zur Moorweide und zum Dammtorbahnhof. Was für Erinnerungen verbinden mich mit diesem Platz, im Sommer traf man sich zum Kicken auf der großen Wiese. Als Jugendlicher besuchte ich gerne das Amerika-Haus, an dessen Platz sich heute ein minderschönes Hotel für gehobene Stände befindet. Das Amerikahaus hatte eine tolle Bibliothek, die ich Ende der 1960er Jahre gerne aufsuchte - gab es hier doch Bildbände mit alten Fotografien aus dem Amerikanischen Bürgerkrieg (1861-1865) und Aufnahmen der Prärie-Indianer. Dazu konnte man Schallplatten mit alten Gesängen der Indianer oder den Blues der Schwarzen hören. Später erkannte man das Amerika-Haus daran, dass es immer mit Absperrgittern der Polizei umgeben war - eine Folge der US-Politik in Vietnam und anderswo.

Die Moorweide war immer wieder Versammlungsort der verschiedensten Demonstrationen - meine erste erlebte ich als Schüler Ende der 1960er, da gingen wir und die Lehrer gemeinsam gegen den 'Bildungsnotstand' auf die Straße. Später war die Moorweide vor allem wegen der Proteste gegen Atomernergie der große Versammlungsort - inclusive diverser Polizeieinsätze..... Nun ja, lange her und heute war es ruhig und nass - also macht ich mich in Richtung Innenstadt auf den Weg, denn langsam kam die Sonne heraus - aber darüber berichte ich ein anderes mal.....

Freitag, 23. August 2019

Hamburg 2019 - Meine Hamburgensien * Teil 1: St.Pauli und sein FC


Anno 1844 reiste Heinrich Heine von Paris nach Hamburg - damals entstand "Deutschland ein Wintermärchen". Nach einigen Gläsern Wein begegnet dem angesäuselten Dichter Hamburgs Schutzgöttin: Hammonia - sie begrüßt ihn freundlich: "Willkommen an der Elbe, Nach dreizehnjähriger Abwesenheit - Ich sehe, du bist noch derselbe!" 

Ich besuche meine Heimatstadt nach zehn Jahren erstmals wieder - gefühlt eine Ewigkeit. Frage mich: bin ich noch derselbe?  Erkenne ich die Stadt wieder? Finde ich was von mir? Wie wirken die Veränderungen auf mich? Ich hatte schon etwas Angst vor der Begegnung mit der Stadt und meiner eigenen Geschichte.... Da ich beileibe kein Dichter bin, kann ich hier nur in prosa meine Eindrücke schildern - und meine Gefühle.

Was macht ein Fan des FC.St Pauli, wenn er nach Hamburg kommt und nicht ins Stadion kann, da der Verein Auswärts im Pokal gegen Lübeck antritt? Er geht auf den Kiez und sucht die Fankneipe "Jolly Roger"**  in der Budapester Staße - denn hier kann er in der richtigen Umgebung das Spiel auf dem Bildschirm verfolgen. Zum Kick nur soweit: Es war kein Vergnügen, wie die Kiez-Elf gerade so mit Ach und Krach im Elfmeterschießen weitergekommen ist - aber die Stimmung im Lokal war nett und ich kam ins Klönen (Plaudern) mit Fans aus Norwegen und einem netten Paar, das in der Nachbarschaft lebt. Als ich meine Geschichten aus den 80ies im alten Stadion erzählte, merkte ich an ihrer Reaktion, wie alt ich mittlerweile geworden bin.

Sie folgten sichtlich erstaunt und vergnügt meinen alten Geschichten aus den 1980ern. Da kam ich mir schon ziemlich Opa vor, dabei war es doch gefühlt nur kurze Zeit her, dass ich in der morschen Gegengerade des alten Stadions die Kicker angefeuert hatte. Na ja, ich weiß es besser, denn das neue Stadion habe ich nie von innen gesehen... as time goes by....

Vor dem Spiel ließ ich mich wie ein Pinball im Flippergerät durch die Straßen treiben, einfach dem Gefühl folgend - auf der Suche nach Bekanntem und Unbekanntem, Vertrautem und Neuem. Neben dem Stadion war wieder mal der Sommer-Dom - nein keine Kirche - sondern das Hamburger Volksfest mit Achterbahnen, Karussells samt  Bratwurstduft und Musikgedröhn.

Dreiklang aus Riesenrad, Michel und Kettenkarussell
In der Gegend um das Jolly Roger sind mittilerweile einige Touristen-Billighotels gebaut worden. Sie zeigen, dass der Kiez heute eher zur Tourismus-Attraktion geworden ist, in der man auch sein Quartier nimmt - Prostitution und Halbwelt gibt es, wenn überhaupt noch, eher zwischen Davidswache und Hafenstrasse. Der Kiez ist immer noch an vielen Ecken schmuddelig, doch voller Leben.



Das Publikum und die Bewohnerstruktur hat sich verändert - viele junge Leute,
Für Unwissende: Hans Albers ***
weniger klassische Reeperbahn von einst. Ob das gut oder schlecht ist liegt, wie so vieles, alleine im Auge des Betrachters. Negativ dürfte allerdings sein, dass zunehmend ärmere Bewohner von hippen Joungsters vertrieben werden - denn vor allem Richtung Hafen wurde viel neu gebaut. Jedenfalls gibt es eine menge Lokale und Kneipen, die bei Sonne Tische und Stühle vor die Tür stellen - Hallo Klimawandel! Manche Häuser sind mit Grafittis 'verziert' aber es finden sich auch liebevoll bemalte Wände.

Ein kurzer Trip zum Millerntor-Stadion rundete vor dem Spiel meine Tour de Kiez ab, bevor ich im verqualmten Dunkel der Kneipe versank. Nach Spielende mit diversen Bierchen und Klönschnack verließ ich heiser das Lokal - so verqualmte Kneipen bin ich trockener Raucher (20 Jahre) nicht mehr gewöhnt. Aber danke an das Team des Jolly Rogers, es war nett bei Euch.


 











*https://de.wikipedia.org/wiki/Hamburgensie
**https://de.wikipedia.org/wiki/Jolly_Roger
***https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Albers

Mittwoch, 21. August 2019

Katzentempel - das Cafe in Hamburg!


Nach zehn Jahren das erste mal wieder in meiner Heimatstadt Hamburg, fahre ich mit dem  Bus von der Sternschanze Richtung Alsterchaussee. Kurz vor der Haltestelle Schlump kommt er an einem Cafe vorbei: Katzentempel. In dem Moment schießt mir durch den Kopf, über den Laden habe ich doch einen Film gesehen. Also ausgestiegen und hingelaufen. Bereits am Eingang erwartet den Besucher der Hinweis, dass die hier lebenden Schnurrmaschinen zu respektieren und das Cafe kein Streichelzoo ist - man muss schließlich mit dem Laden auch Geld verdienen.


Im Raum fallen sofort verschiedene Kratzbäume und Konstruktionen auf, die von den vierbeinigen Bewohnern genutzt werden. Der Schankraum ist von der Küche durch eine Glaswand abgeteilt - hier kommt wegen der Hygiene kein Taschentiger rein. In einer Ecke gibt es eine Ruhezone, dahin können sich die Katzen zurückziehen, wenn es ihnen zuviel wird und kein Besucher darf dort hin.

Die Küche ist streng Vegan - Nun ja, ich bin kein Veganer, esse heute nur weniger Fleischprodukte - weil es gesünder ist. Manche Leute meinen ja, auch ihre Hunde und Katzen ebenso vegan ernähren zu können wie sich selbst - aber das ist fahrlässig und gesundheitsgefährdend für die Tiere. Katzen brauchen fleischliche Kost, da beißt die Maus keinen Faden ab. Wir kennen eine Katze in Griechenland, die gerne Tomaten futtert, das hat ihr der Tierarzt jetzt verboten - sie kann davon Zucker bekommen.

Aber zurück zum Katzentempel, ich setzte mich an einen Platz und wartet ab, ob die faul herumdösenden 'Raubtiere' mit mir Kontakt aufnehmen. Eine legte sich neben mich auf eine Bank, ich ließ sie an meinen Händen riechen, sie fand mich wohl akzeptabel und so durfte ich sie vorsichtig streicheln. Aber eigentlich ist das nicht das spannende am Katzencafe, sondern die Ruhe die den Besucher überkommt, wenn er den liegenden, schlafenden oder umhertigernden Katzen zusieht.  Ich frage eine Bedienung, was die Katzen eigentlich Nachts machen: "Dann gehört ihnen das Cafe" meint sie lächelnd.

Da hier keine Katze gefüttert werden darf, betteln sich auch nicht am Tisch - was ich aus unseren Tavernen in Griechenland kenne. Na ja, da ist das Überleben für Katzen auch schwer, oft sind die Essensreste ihre Hauptnahrung oder Brekkies, die von Einwohnern ausgestreut werden. Die bei uns lebende griechische Katze - Koudounaki (Glöckchen) - hätte in ihrem Bergdorf nicht überlebt  und so holten wir sie vor eineinhalb Jahren nach Deutschland. 

Der Katzentempel ist auch eine ausgewachsene Geschäftsidee, man kann Lizenzen für ein eigenes Lokal unter dem Namen erwerben und muss vom Umsatz etwas abführen. Mittlerweile hat der Katzentempel vier Ableger in Deutschland - näheres unter https://katzentempel.de/

Mir gefiel die Ruhe unter Raubtieren so gut, dass ich am nächsten Tag nach meinen ausgiebigen 'Wanderungen' durch mein Hamburg erneut für einen Kaffee zurückkam.  


 

Sonntag, 18. August 2019

2019 VfB Stuttgart - FC St Pauli: Kiez-Ultras nerven



Da freut man sich als im fernen Schwabenland leben müssender darauf, nach drei Jahren endlich mal wieder den FC.St Pauli live im Stadion sehen zu können - und dann sowas! Ist ja toll, wenn die Ultras mit 25 großen Fahnen schwenkend den Fanblock kenntlich machen. Aber dass diese Fahenschwingers das während des gesamten Spiels machen, ist schon eine Zumutung. Ich kam mir vor, wie mit einer permaneneten TV-Bildstörung, das Spiel konnte man kaum verfolgen - da hätte ich im Radio mehr mitbekommen. Aber den Ultras unten im Block schien das Spiel sowieso egal zu sein - es ging ihnen um das sich selbst
Fans aus Belgien kamen
feiern. Bei ihrem Support-Mantra war ihnen der Spielverlauf wohl Wurst. Ganz besonders mies stieß mir auf, das sich Ultra-Gesänge gegen die Schwabenelf richteten. Ich erinnere mich noch gut an das letzte mal, da gab es aus dem Fanblock Proteste gegen solch besonders 'witzisch' gemeinten support: "Wir unterstützen St.Pauli" haben wir den Ultras damals Kontra gegeben. Diesmal schien sich keiner über deren Mist zu erregen.....

Während in der oberen Hälfte des Fanblocks der Spielverlauf verfolgt und unterstützt wurde, saßen diese Ultra-Oberfans im unteren Drittel, optisch abgeschirmt durch die eigenen Banner am Zaun und feierten sich selbst. Support in der Rundschleife - die hätten nicht gemerkt, wenn keiner auf dem Spielfeld gewesen wäre - believe me! Dazu kamen die
...und von der Saar
nervenden Leute, die mehr Zeit beim Bier- und Wurstholen oder Rumschwätzen als mit Support und Zuschauen verbrachten - wozu die eigentlich hierher gekommen waren - schleierhaft.

Zum Spiel gegen den VfB kann man nicht viel sagen, eigene Chancen nicht genutzt - die Schwoba waren beiweitem nicht besser als die Elf vom Millerntor. Aber die Abwehrschwäche bei den beiden fatalen Gegentreffern war schon erschreckend.

Eines noch. nach Spielende kamen die sichtlich bedröppelten Spieler zur Fankurve - und wurden trotzdem gefeiert. Nur Trainer Luhukay - über dessen Fähigkeiten ich mir kein Urteil anmaße - drehte nach ein paar Schritten ab und lief in Richtung TV-Interview. Gegenüber den Fans, die von sonstwo angereist kamen, um die St.Pauli Elf zu supporten, war das schon mies. Da hatte allerdings Ewald Lienen https://1913familienalbum.blogspot.com/2016/08/2016-fc-stpauli-vfb-as-time-goes-by.htmlbeim letzen Auftritt im Neckarstadion - ach heißt ja Daimler-Benz-Diesel-Betrüger-Stadion - es sich 2016 nach dem verlorenen Spiel nicht nehmen lassen, zum Dank für den Support in unsere Kurve zu kommen.

Wenn Luhukays professionelles Trainerverhalten zu den Fans so aussieht, gewinnt er bei
....bis Nürnberg
mir damit jedenfalls keinen Blumentopf. Man fragt sich schon, ob er eigentlich beim Einstieg als Trainer und vor allem während der Winterpause nicht mitbekommen hat, wo die Schwächen der Elf liegen. Seine massive Kritik kam jedenfalls ziemlich spät und ich würde mich nicht wundern, wenn der Wundermann aus den Niederlanden - sollte es so negativ weitergehen - bald wieder seinen Abflug vom Kiez macht. Mit den Trainern hat der FC St.Pauli in den letzten Jahren ja nie besonders viel Glück gehabt......

Tja und so bin ich nächstes Jahr gespannt, wenn es nach Karlsruhe geht - denn diese Spiele sind entfernungs- und kostenmäßig die einzigen, die ich besuchen kann. Well, allways look on the bright side of life....